Nicht nur bei der Arbeit haben viele Menschen tagtäglich Berührungspunkte mit dem Thema Datenschutz, weil sie dabei personenbezogene Daten verarbeiten. Auch im privaten Alltag ist die Datenverarbeitung allgegenwärtig. Oft ist uns bewusst, dass jemand unsere personenbezogene Daten verarbeitet, beispielsweise wenn wir mit unseren Smartphones Instagram, TikTok und Co nutzen.
Häufig ist uns aber gar nicht bewusst, dass Daten von uns verarbeitet werden (können). Dies geschieht manchmal auch ohne, dass wir das überhaupt bemerken (können). Und selbst wenn wir es bemerken, wissen wir gar nicht, was mit unseren Daten überhaupt geschieht. Im Folgenden eine kleine Auswahl möglicher Datenverarbeitungen im Alltag. War Ihnen das bewusst?
Was weiß der Aufzug über uns?
Sind Sie heute schon Aufzug gefahren? Moderne Aufzüge müssen per Gesetz an eine Notfallzentrale angebunden sein, so dass im Notfall die Personen im Aufzug die Notfalltaste drücken können. Damit wird eine Verbindung zur Notfallzentrale aufgebaut und ein dortiger Mitarbeiter kann nun alles hören, was im Aufzug passiert und den dortigen Personen helfen.
Manipulation könnte theoretisch jedoch dazu führen, dass die Personen im Aufzug unwissentlich belauscht werden. Fragen Sie doch bei der nächsten Fahrt einfach mal beim Sprechapparat nach, vielleicht antwortet jemand.
Was kennt die Kaffeemaschine von mir?
Waren Sie heute schon an der Kaffeemaschine? Je nach Modell verarbeitet die Maschine vielleicht deutlich mehr Daten als Sie ahnen!
Smarte Kaffeemaschinen können zwischenzeitlich per App angesteuert werden. So können Sie Ihre Kaffeezubereitung immer schon starten, bevor Sie an der Maschine sind. Der Cloud-Dienstleister, über den die App mit der Kaffeemaschine verbunden ist, wahrscheinlich auch. Zumindest weiß er, wie Sie Ihren Kaffee gerne trinken. Geschickt, mit diesen Information kann der Kühlschrank gleich noch Kaffeebohnen nachbestellen.
Aber auch über Sprachassistenzsysteme lassen sich Kaffeemaschinen schon ansteuern. Vielleicht nutzen Sie beim nächsten Besuch Ihre Betroffenenrechte und stellen ein Auskunftsersuchen an Ihre gute Freundin, die eine solche Kaffeemaschine benutzt? Vielleicht hat sie von Ihrem letzten Besuch ja noch ein paar Aufzeichnungen.
Wie gut kennt mich mein Auto?
Noch fahren Fahrzeuge nicht autonom, aber bereits heute verarbeiten Autos permanent personenbezogene Daten. Natürlich werden insbesondere Standortdaten zur Navigation des Fahrzeugs verarbeitet. Diese lassen über die Fahrzeugidentifikationsnummer Rückschlüsse auf den Fahrzeughalter zu. Vielleicht nutzen Sie auch den „Pay as you drive“-Tarif Ihrer KFZ Versicherung. Hierfür analysiert diese Ihr Fahrverhalten, um dann ggf. einen Nachlass des Versicherungsbeitrages bei guter Fahrzeugführung zu gewähren. Auch wenn Sie das Smartphone per Bluetooth mit dem Fahrzeug verbinden wird beispielsweise das Telefonbuch übermittelt.
Apropos Bluetooth-Verbindung: Falls Sie mal einen Mietwagen nutzen, schauen Sie doch mal am Boardcomputer nach, welche Smartphones sich vorher schon mit dem System verbunden haben. Vielleicht kennen Sie ja jemanden, der das Fahrzeug vor Ihnen auch schon mal gemietet hat.
Überall Videoüberwachung
An der Tankstelle, im Supermarkt, im Wartezimmer beim Arzt, im Fitnessstudio, beim Nachbarn, durch die Videokamera am Laptop (auch wenn Sie keine Videokonferenz durchführen), in der Sauna – Videoüberwachung ist öfter im Einsatz als uns das lieb ist. In vielen Fällen ist dieser auch nicht datenschutzkonform. Videoaufnahmen verraten, was wir regelmäßig tun und mögen (Gewohnheiten) und von wo nach wo wir uns bewegen (Bewegungsprofil). Wissen Sie denn selbst, wo Sie in den letzten 14 Wochen so unterwegs waren? Vielleicht kann Ihnen jemand helfen, das herauszufinden. Lesen Sie doch hierzu mal die Hinweise zum Datenschutz zu den Informationspflichten an der Videoüberwachungsanlage – sofern vorhanden.
Deshalb setzen wir uns für Datenschutz ein
Natürlich sind die oben genannten Beispiele etwas überspitzt dargestellt. Dennoch soll eines deutlich werden: Andere verarbeiten unsere Daten umfassend und regelmäßig. Egal, ob wir das wollen oder nicht und egal, ob wir darüber Bescheid wissen oder nicht. Finden Sie das gut? Wir nicht unbedingt.
Wichtig ist immer, dass unser Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung nicht beeinträchtigt wird und die Datenschutzgesetze eingehalten werden. Wesentlich dabei ist, dass Datenverarbeitungen zulässig und transparent sind, sodass wir verstehen können wann, wo, wie und für was Daten verarbeitet werden. Dafür setzen wir uns ein.
Datenschutz besser machen!
von Bastian Maute
Bildquelle: Bild von Pexels auf Pixabay
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